Minus 4 Grad! Es war schon richtig kalt an diesem Morgen! Kein Wetter, um einen Hund vor die Tür zu jagen. Radfahrer schon! Die waren sogar zu 24 in Bech, mutig genug, um sich trotz der eisigen Kälte an den Start des 95. Grand Prix François Faber zu begeben. Alle waren in wärmste Winterklamotten gehüllt, denn wenn der angekündigte Schnee in Bech und Umgebung während der Nacht ausgeblieben war, so waren weitere Schneeschauer am Morgen nicht auszuschliessen. Zum Glück schneite es nur kurz, so dass es keine Gefahr für das Rennen gab und die Fahrer nach einem spannenden und abwechslungsreichen Rennen sicher und wohl in Bech wieder ankamen. Trotz einem sehr offensiven Rennen der Fahrer vom VC Schengen war es der Mondorfer Gilles Kirsch, der den Sieg für sich verbuchen konnte, nachdem er sich im letzten Jahr gegen den heute zweitplatzierten Arthur Kluckers geschlagen geben musste.
Trotz der negativen Temperaturen machten die Junioren in der Anfangsphase keine Anstalten, sich durch grosse Anstrengungen zu erwärmen: der Start des Rennens war relativ ruhig, niemand wollte vorzeitig die Initiative nehmen auf einer Strecke, die mit drei kleinen Anstiegen und stetigem Wind an mehreren Stellen doch relativ selektiv war. Schliesslich war es ein Fahrer aus der Kategorie Masters, der die Handlungen gegen Ende der ersten Runde mit einem Angriff eröffnete. Doch die Hauptfavoriten belauerten einander weiter und zeigten keine Reaktion. Frederic Bantquin sah also niemanden zu sich aufschliessen und setzte seinen Weg tapfer alleine fort: schnell hatte er eine Minute Vorsprung auf die Verfolger.
In der zweiten Runde ging der Vorprung momentan auf 36 Sekunden zurück, bevor er sich wieder vergösserte: kurz vor halbem Rennen war Bantquin immer noch alleine in Führung, eine Minute und 26 Sekunden vor dem kleinen, aber mehr oder weniger kompletten Hauptfeld von etwa zwanzig Fahrern. Doch plötzlich kam Bewegung in das Feld: Titelverteidiger Arthur Kluckers hatte angegriffen und kam dem schon seit langen Kilometern einsamen Spitzenreiter schnell näher. 35 Kilometer vor dem Ziel hatte Kluckers zu Bantquin aufgeschlossen und übernahm sofort das Kommando, mit 26 Sekunden Vorsprung auf ein Dutzend Verfolger. Diese waren jedoch jetzt wach und erhöhten das Tempo. Ein paar Kilometer später hatte Kluckers seinen Gefährten hinter sich gelassen, wurde aber bald vom Rest des kleinen Feldes wieder eingeholt: 15 Fahrer lagen 25 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze des Rennens, darunter die Favoriten Kluckers, Kess, Kirsch, Pries und so weiter.
Kurz nachdem sein Teamkollege von VC Schengen eingeholt war, griff Cedric Pries das Feld an und hatte schnell 10, dann 15 Sekunden Vorsprung. Dahinter reagierte Gilles Kirsch mit einer Temposteigerung, der nur Joé Michotte und Arthur Kluckers folgen konnten. Zwei Runden vor Schluss hatten sie Pries eingeholt und und bildeten also eine Führungsquartett, 36 Sekunden vor den nächsten Verfolgern: Kess, Gloesener, Meyers, Bettendorf und der tapfere Bantquin, der immer noch gut mit den weitaus jüngeren Fahrern mithielt. Nicolas Kess, Zweiter im Vorjahr hinter Kluckers, hatte den guten Zug verpasst und es war jetzt schon zu spät für ihn: seine Gruppe begann die letzte Runde mehr als eine Minute später als das Trio Kluckers, Pries und Kirsch, das Michotte inzwischen hinter sich gelassen hatte.
Wie es zu erwarten war, attackierten die Fahrer des VC Schengen im Finale abwechselnd, doch Kirsch war heute der Schlaueste, oder der Stärkste: jedes Mal konnte er reagieren und nahm schiesslich zusammen mit Kluckers die Zielgeraden zum Endspurt in Angriff, mit Pries nur ein paar Sekunden dahinter. Der Vorjahressieger eröffnete einen sehr langen Sprint, hatte heute aber schon viele Kräfte lassen müssen. Kirsch dagegen lag gut plaziert in seinem Hinterrad und konnte hundert Meter vor dem Ziel an ihm vorbei ziehen. Gilles Kirsch gewinnt also den 95. Grand Prix François Faber einige Meter vor Arthur Kluckers, währen Cedric Pries das Podium mit 7 Sekunden Rückstand komplettiert. Mehr als drei Minuten hinter diesem Trio gewinnt Charel Meyers den Sprint um den vierten Platz vor dem beeindruckenden Frédéric Bantquin, dem ersten Fahrer der Masters-Kategorie auf einem sehr guten fünften Platz, nachdem er das Rennen in seinem ersten Teil animiert hatte.
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