Kalenderplanung beinhaltet manchmal seine (schlechten) Überraschungen. Im Herbst 2012 hat der ACC Contern seinen Termin für das diesjährige Quer ein Jahr früher als der gesamte Kalender
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Bild: ACC Contern
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um eine Woche nach hinten verlegt, auf den 27. Oktober 2013, ein Datum, auf dem in einem Umkreis von 700 Kilometern kein internationales Quer zu finden war. Am Samstag war ein Weltcup-rennen in Tabor geplant und, auf dem Weg von dort nach Hause könnten einige prominente Fahrer den Umweg über Contern machen, um dort noch einige zusätzliche, wertvolle UCI-Punkte zu sammeln. So war de Plan. Doch dann, im Frühjahr 2013, haben die Organisatoren des Superprestige in Ruddervoorde ihr Rennen auf das gleiche Datum verlegt und gegen das flämische Mege-Event, dessen Budget auch ohne Probleme Privatjets zwischen Tabor und Brüssel finanzieren kann, stand die bescheidene Veranstaltung in Contern natürlich auf verlorenem Posten. Grosse Stars werden also dieses Jahr keine in Contern zu finden seit, gute Fahrer aber trotzdem und deshalb kündigen sich die Rennen mit einem sehr ausgeglichenen Fahrerfeld auf dem schwierigen Kurs um die rue de Moutfort in Contern als sehr spannnend an, mit villeicht zum ersten Mal seit einigen Jahren keinem belgischen Sieger.
Die seit Jahren treue, tschechische Delegation, könnte eine der führenden Rollen am Sonntag in Contern spielen, trotzdem die meisten dieser Fahrer für das Weltcup-rennen in Tabor nominiert sind und erst nach dem Rennen am Samstag die lange Reise nach Contern unter die Räder nehmen. Mit Radek Polniky ist ein Fahrer mit guter Form dabei, denn das junge Talent hat in dieser noch jungen Saison bei allen drei Toi-Toi Cup Rennen, bei denen in seiner Heimat jeweils die besten einheimischen Fahrer plus einige gute Ausländer an den Start gehen, einen Rang in den Top 10 belegt.
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Radek Polnicky
Bild: Giant Bycicles
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Im Jahr 2010 hatte Polnicky seine beste Saison bei den Junioren und zählte zu den Favoriten bei der Weltmeisterschaft im heimischen Tabor, konnte aber nach gutem Rennen nich auf das Siegerpodest fahren. Eine Serie von Top 10 Plazierungen bei Weltcup-rennen bei den Junioren und U23 Fahrer sowie bei der Elite im Toi-Toi-Cup zeugen von der Regelmässigkeit des jungen Bruders von Jiri Polnicky, dem Bronzemedaillengewinner bei der Weltmeisterschaft in Hooglede-Gits, vor einiger Zeit. Aus einer anderen Radsportfamilie kommen die Gebrüder Adel, die seit dem ersten Sieg von Pavel im Grand-prix COMAT in 1999 zusammen sicherlich schon rund ein Dutzend Mal in Contern am Start waren. Filip Adel wird auch dieses Jahr mit von der Partie sein, auch er war ein sehr guter Fahrer bei den Juniroen mit unter anderem 4. und 5. Plätzen bei Weltcup-rennen auf seiner Visitenkarte. Auch wenn er danach den Weg zu internationale Spitze bei der Elite nie ganz geschafft hat, belegt er doch regelmässig Ehrenplätze im Toi-Toi-Cup oder auch in Luxemburg, zum Beispiel in Leudelange (12.) oder im letzten Jahr auch in Petange (10.). In dieser Saison steht ihm bis jetzt ein 11. Rang beim Rennen in Milovice als bestes Resultat zu Buche. Nach seinem 6. Rang bei den tschechischen Meisterschaften 2011 wurde Jakub Rydval in die Junioren-Nationalmanschaft berufen und konnte dort regelmässig bei Weltcup-rennen an den Start gehen. Nach dem Wechsel in die Elite-Kategorie hat das junge Talent jedoch nur wenig Erfahrungen ausserhalb seiner Heimat gemacht und trat hauptsächlich bei den international ausgeschriebenen Rennen des Toi-Toi Cups in Erscheinung. Ein 14. Rang in Milovice gilt in dieser Saison bis jetzt als bestes Ergebniss für ihn. Ein Platz vor ihm bei diesem Rennen am letzten Wochenende war Michal Malik zu finden, der weitaus mehr internationale Erfahrung aufzuweisen hat wie Rydval. Ein 5. Rang in Brisky in Polen, ein 9, in Podbreza in der Slovakei, ein 13. in Leudelange und ein 14. in Petange stehen als Referenzen in seinem Steckbrief. Karel Svrcina ist der fünfte Tscheche im Konvoi, auch er war ziemlich erfolgreich als Junior mit Podiumsplätzen bei internationalen Rennen in der Tschechei, in Polen und der Slovakei und der Teilnahme an einem halben Dutzend Weltcup-rennen. Ein 8. Platz bei den nationalen Meisterschaften im letzten Jahr sowie Top 20 Plazierungen bei den drei Toi-Toi Cup Rennen in dieser Saison stehen ebenfalls für Svrcina zu Buche.
Nach einigen mageren Jahren sind auch die Deutschen wieder gut in Contern vertreten, mit unter anderem dem vormaligen Sieger des Rennens Johannes Sickmüller. Bevor die junge Generation der Walsleben und Meisen zur Weltspitze vorgestossen ist, war
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Johannes Sickmüller
Bild: ACC Contern
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Sickmüller während einiger Zeit der beste Querspezialist jenseits der Mosel. Im Jahr 2006 wurde er Deutscher Meister und konnte kurz danach die internationalen Rennen von Mühlenbach und Contern gewinnen. Siege in Strullendorf (National) sowie weitere internationale Erfolge in Derby, Ipswich, Döhlau (2x) und Kohlin (Toi-Toi Cup) sind ebenfals auf seiner Siegerliste zu finden, die jedoch nach den Deutschen Meisterschaften 2012, wo er noch hinter Pfingsten, Walsleben und Meisen den 4. Rang belegen konnte, ein abruptes Ende fand. Denn die letzte Saison fiel nach einem Sturz mit Schlüsselbeinbruch im September 2012 katastrophal für Sickmüller aus und diese Saison möchte er natürlich wieder zu alter Stärke zurück finden. Auch Sascha Wagner ist ein regelmässiger Besucher des Quers in Contern. Sein bestes Resultat machte er 2009, als er hinter der vom ehemaligen Weltmeister Kamil Ausbuher angeführten Armada von fünf Tschechen den 5. Rang belegte. Danach lief es nicht mehr so gut in Contern für den Fahrer des BMC Action Teams, im Gegensatz zu den Deutschen Meisterschaften, wo er seit 2004 und in verschiedenen Kategorien wohl alle Plätze zwischen 2 und 10 belegen konnte, aber nie die Goldmedaille erobern konnte. Gut 20 Siege auf nationalem oder regionalem Niveau in den letzten Jahren, darunter das Rennen in Dippach und die Gesamtwertung des Deutchland-Cups unter anderem, stehen ebenfalls auf der Visitenkarte von Wagner, die die hiesige Saison relativ gut begonnen hat. Zwei kleinere Siege, darunter Mannheim vor Christian Helmig, sowie ein 9. Rang beim Auftaktlauf des Deutschland-Cups in Hamburg hat diesen Monta schon erreicht. Mit dabei in Contern sind ebenfalls zwei seiner Teamkollegen vom Team BMC Action Line, nämlich Michael Rademacher und Roman Sedlmair der schon einmal 14. in Contern war und in diesem Sommer ein Kriterium in Karlsruhe gewinnen konnte. Auch er konnte zum Auftakt der Saison schon ein gutes Resultat herausfahren, und zwar ein 10. Rang beim Rennen in Lohne, am letzten Wochenende. Marco König hat im letzten Jahr fast alles gewonnen in Deutschland ... bei den Junioren. 15 Siege in der Saison, drunter 7 im Winter, Deutscher Meister sowohl auf der Strasse wie auch in Querfeldein gehen ebenso auf sein Konto wie Top 10 Plätze im Welcup (6. in Zolder zum Beispiel) oder ein 12. Rang bei den Europameisterschaften in Ipswich und ein 21. Platz bei den Weltmeisterschaften in Lousiville. Tobias Deprie war ebenfalls ein sehr guter Fahrer bei den Junioren, mit unter anderem einem 8. Rang bei den Nationalen Meisterschaften und der Teilnahme an einigen Weltcup-rennen.
Die Belgier werden also nicht wie in den letzten Jahren obermächtig sein in Contern, haben aber doch einige gute Fahrer am Start. Auch wenn er in Contern bis jezt noch kein nennenswerter Resultat erreicht hat (11. in 2009), so zählt der erfahrene Tim Van Nuffel doch zu den besseren Fahrern in den flämischen Feldern. In den Jugendklassen hatte er sehr gute Resultate aufzuweisen mit zum Beispiel einem 2. Rang bei belgischen Meisterschaften sowie 14 Siegen bei den Junioren.
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Dave De Cleyn
Bild: ACC Contern
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In der U23 Kategorie ging die Serie weiter mit drei Erfolgen bei Superprestige Rennen (Ruddervoorde, Asper-Gavere und Harnes) sowie einem Weltcup-Sieg im Schweizer Wetzikon. In Middelfart und Monopoli wurde Van Nuffel jeweils 7. bei den Weltmeisterschaften. Bei der Elite konnte der Belgier zwar nie an diese Erfolge anknüpfen, ist aber auf schwierigen oder matschigen Kursen immer noch für vordere Plätze gut wie zum Beispiel auf dem Koppenberg, (5.), in St Michielsgesteel (7.) oder auch in Leudelange (3. im Jahr 2004). Für einen Profi-kontrakt hat das zwar nicht gereicht aber auf Amateur-niveau konnte er zum Beispiel einmal Zweiter bei den belgischen Meisterschaften werden. Wie im letzten Jahr machte Van Nuffel zum Auftakt der Saison die Reise nach Amerika, musste aber dort den spektakulären Aufschwung des Sportes feststellen: belegte er 2012 noch zwei mal den 5. Rang, so konnte er diese Saison nicht in die Top 20 der verschiedenen Rennen einfahren. Dave De Cleyn war die grosse Überraschung des Rennens in Differdange im Jahr 2011. Der Belgier konnte dort vor den Tschechen Petrus und Nipl einen schönen Erfolg feiern, neben Plätzen in den Top 20 in Leudelange, Ronsse, Essen, Petange oder auch Valkenburg. In der Kategorie Elite ohne Kontrakt konnte De Cleyn bis jetzt zwei Siege einfahren (Waregem und Hoegaarden) und belegte auch zwei mal einen Medaillenrang bei Belgischen Meisterschaften (3. im Jahr 2012 und 2. in 2011). Die Saison verlief bis jetzt gut für den Belgier vom Team Scott, denn er war schon drei Mal insgesamt bei B-Rennen in Belgien auf dem Podest zu finden, darunter ein 2. Rang in Nossegem.
Patrick Gaudy ist nach Quentin Bertholet vor einigen Jahren zur Zeit der einzige Wallone, der die Flamen in ihrer Spezialdisziplin etwas bedränen kann. Als einer der besten belgischen MTB-Fahrer hat Gaudy sich vor ein paar Jahren zum Querfeldein bekehrt und konnte bis zetzt fünf Siege herausfahren, sowie einen dritten Rang bei belgischen Meisterschaften der Elite ohne Kontrakt. In dieser Saison belegte Gaudy schon den 6. Rang in Kessel und den 3. in Wiekevoorst, hinter Soete und Huys, und scheint also schon gut in Form zu sein.
Andere Fahrer werden in Contern erwartet, so zum Beispiel aus der Grenzregion oder auch der Brite James Spragg, ein ehemaliger Strassenfahrer, der schon einmal 2. bei britischen Meisterschaften war und Etappen bei der Thailand- und der Indonesion-rundfahrt gewinnen konnte. Auch den Auftakt der Cross-Saison hat Spragg in Asien erlebt, wo er am allerersten internationalen chinesischen Querfeldeinrennen teilgenommen hat und dort unter 60 Startern den 22. Rang belegte. Auf Luxemburger Seite scheint Christian Helmig am Besten gerüstet, um mit der ausländischen Konkurrenz Schritt zu halten. Zurück aus den Vereinigten Staaten, wo er beim schon fast legendären Nacht-Rennen in Las Vegas nur den 46. Rang belegte, musste der Luxemburger Meister sich in Dippach noch geschlagen geben, belegte aber beim Quer in Kayl hinter dem untastbaren Sascha Weber den zweiten Rand und war somit bester Luxemburger. Aber auch der junge Massimo Morabito schein in sehr guter Verfassung zu sein: als Sieger in Dippach und Vierter in Kayl erwies er sich jedes Mal schneller als die anderen, üblichen Verdächtigen: Gusty Bausch, Jérôme Juncker, Scott Thiltges oder Benn Wurth. Doch wo bleibt Pascal Triebel?
Weitere Fahrer sollen eigentlich in Contern starten, haben aber noch keine definitve Zusage gegeben.
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