99. Grand-prix François Faber

regionales Radrennen
für Kategorien Junioren und Masters
am 26. März 2023 à Bech
UNTER GRAUEM HIMMEL
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Das Grau am Himmel schien unendlich und zeigt sich in allen erdenklichen Tönen. Es war ein Wetter, bei dem man keinen Fahrer vor die Tür werfen sollte, und doch waren 153 Konkurrenten anwesend in Bech. Bei heftigen Windböen, denen Siegerpodeste und mit Werbebannern beladene Zäune zum Opfer fielen, starteten die mutigen Fahrer in guter Gesellschaft von Regenböen, die sich mit Hagel und seltenen Aufhellungen abwechselten und am späten Nachmittag sogar einen wunderschönen Regenbogen entlang der Strecke entstehen ließen. Dabei war nicht der Weltmeister, sondern ein Europameister der Held des Tages: Mathieu Kockelmann gewann mit Bravour den 35. Grand-Prix OST-Fenster, als Höhepunkt einer Veranstaltung, die ebenfalls durch den großartigen Alleingang des Deutschen Ian Kings geprägt war, welcher das älteste luxemburgische Radrennen, den Grand-Prix François Faber, mit souveränen Start/Zielsieg gewann.

5 Nichtteilnehmer gab es bei den Minimes, also waren es 16 Teilnehmer, die sich auf zwei Runden eines schwierigen Kurses um Bech begaben, 5 Minuten nach ihren Kollegen aus der Kategorie der Cadets. Wie zu erwarten war, zerfiel das Feld schnell in seine Einzelteile und drei Fahrer setzten sich an die Spitze, mit einem Vorsprung von 150 Metern auf den Rest der Truppe. Bald jedoch waren es nur noch zwei: zur Halbzeit des Rennens lagen Ben Schmitt und Lorenzo Astolfi etwa 20 Sekunden vor Yannis Elsen und Kilian Schmitz, während das Hauptfeld, das nur noch aus acht Fahrern bestand, 50 Sekunden zurücklag. Aber Schmitt und Astolfi waren tatsächlich die Stärksten und bauten ihren Vorsprung während der zweiten Runde aus, um den Sieg unter sich auszumachen. Mit einer Beschleunigung auf dem kleinen Anstieg zwischen Berbourg und Bech überrumpelte Lorenzo Astolfi Schmitt und gewann mit 16 Sekunden Vorsprung vor dem SAF Zéisseng-Fahrer. Hinter ihnen hatte Kilian Schmitz zwar zeitweise Schwächen gezeigt, doch der Deutsche holte am Ende wieder gut auf, passierte Yannis Elsen und konnte schließlich seinen Rückstand recht gut begrenzen, auf unter eine Minute. Leider nahm kein Mädchen an diesem Rennen der Jüngsten des Souvenir Marcel Gilles.

Im Vergleich zu den Minimes blieben die 25 Cadets etwas länger zusammen, und schließlich war es nach einem Sturz am Ende der ersten Schleife, wo das Feld auseinanderbrach. 11 Fahrer befanden sich vorne, gefolgt von drei weiteren: Viaene, Kommes, Molter, Sinner, Hansen, Gridelet, Remy, Fleming, Cichy, König und Moog hatten gegen Mitte des Rennens eine knappe Minute Vorsprung auf D'Evola, Dolezel und Kings. Zwar verloren Paul Moog und Ben Fleming zu Beginn der dritten Runde den Kontakt zur Spitzengruppe, was später auch Dave Cichy, Ben Koenig und Hugo Gridelet erleben mussten, doch die sechs Überlebenden der Spitzengruppe machten den Sieg im Spurt unter sich aus. Yanis Molter erwies sich dabei als der stärkste Fahrer und der Führende des Dauner Youth Cup baute seine Führung in der Wertung durch seinen Sieg weiter aus, mit einem Vorsprung von einigen Sekunden auf Paul Kommes, Tunn Sinner, Thibault Hansen, Robrecht Viaene und Florian Remy, in dieser Reihenfolge. June Nothum war das beste Mädchen in diesem Rennen und landete auf einem guten 13. Rang der Gesamtwertung, weit vor Chiara Christen und Sarah Koenig.

Bei den Anfängern und Damen waren nach einer Rennrunde noch 22 der 33 Fahrer zusammen, darunter die junge Kylie Bintz als einziges Mädchen. Eine Minute später folgte eine zweite kleine Gruppe mit den anderen weiblichen Konkurrentinnen, von denen einige viel erfahrener waren als die junge Kylie. In der Folge verlor die Fahrerin aus Brouch logischerweise den Kontakt zur Spitzengruppe ihrer männlichen Kollegen. Diese blieb im Vergleich zur ersten Zieldurchfahrt unverändert und es musste Runde Nummer Vier abgewartet werden, bevor sich die Situation weiter entwickelte: 6 Fahrer griffen beim Anstieg nach Berbourg an. Der Niederländer Sander Tullemans, der Belgier Rune François, der Deutsche Owen Kings sowie die Luxemburger Flavio Astolfi, David Loschetter und Rodrigo Dos Santos Neves hatten einen Vorsprung von rund zehn Sekunden auf Arnaud Noirhomme und Lenn Schmitz, während die nächsten Fahrer ebenfalls in sehr kleinen Gruppen fuhren. Noirhomme und Schmitz konnten in der nächsten Runde wieder zu den Führenden aufschliessen, während Sjoerd Spanjaard, Lennox Papi und Yannis Lang nur etwa dreißig Sekunden entfernt waren und bald danach auch zurückkommen sollten, zusammen mit Leander De Gendt und Théo Da Costa Passetti. Ein nächstes Peloton war 2 Minuten dahinter und etwas weiter entfernt hatte die Juniorin Clémence Barette sich zu Kylie Bintz an der Spitze der Mädchenwertung gesellt. Somit lagen beim Läuten der Siegesglocke 13 Fahrer zusammen und die Entscheidung musste in der letzten Runde fallen. David Loschetter war dabei stärker als Flavio Astolfi und gewann mit mehreren hundert Metern Vorsprung auf den Führenden des Dauner Youth Cup. Etwa 30 Sekunden später erreichte Sander Tullemans den dritten Platz in einer kleinen Gruppe von fünf Fahrern. Bei den Mädchen konnte Clémence Barette schließlich Kylie Bintz abschütteln und den Titel gewinnen, doch die Anfängerin konnte im Gegensatz zu den anderen Kolleginnen eine Runde Rückstand vermeiden. Zoé Gaillard und Sarah Mousel belegten die nächsten Positionen bei den Jüngsten, während Wencke Tullemans und Alix Pairoux das Podium in der Kategorie Juniorinnen komplettierten.

Beim 99. Grand-Prix François Faber für Junioren und Masters gingen 28 Fahrer an den Start, darunter jedoch nur 6 Junioren. Dabei war es jedoch einer von ihnen, der nach nur 5 Rennkilometern mit einem scharfen Angriff die Handlungen eröffnete. Der Deutsche Ian Kings, ein aktiver Bahnfahrer, beschleunigte im Anstieg Richtung Berbourg und hatte 2 Kilometer weiter bereits 25 Sekunden Vorsprung auf eine Verfolgergruppe von 23 Fahrern. Der Abstand nahm danach schnell grössere Ausmaße an, 1'25" nach 2 Runden, um sich etwas später um die Minute zu stabilisieren. Hinter dem Spitzenfahrer begann die Verfolgergruppe nach und nach zu bröckeln, 17 Fahrer noch in der dritten Runde, um dann komplett zu explodieren. 9 Verfolger fanden sich zusammen, mit einem Vorsprung von fast 2 Minuten auf die zweite Gruppe. Doch die Zusammenarbeit liess zu wünschen übrig zwischen den Masters Christophe Romano, Grégroire Langlois, Damy Papi, Victor Widdershoven, Regis Godart und Tom Flammang sowie den Junioren Théo Vaquant, Valerio Mascolo und Sven Joosten. So betrug in der fünften Runde der Abstand zum Spitzenfahrer wieder 1'29". Alleine gegen die Windböen, mit einem Schnitt von 37 km/h auf dieser sehr hügeligen Strecke, ließ der deutsche Zeitfahrmeister bei den Anfängern nicht nach, im Gegenteil, er ging mit knapp zwei Minuten Vorsprung in die letzte Runde. Die Verfolger hatten inzwischen in dieser Reihenfolge Tom Flammang, Valerio Mascolo und, aufgrund des Reglements, Grégoire Langlois verloren. Ian Kings gewann die 99. Ausgabe des Grand-Prix François Faber nach einer einsamen Fahrt von 69 Kilometern mit 1 Minute und 30 Sekunden Vorsprung auf eine kleine Gruppe, angeführt von Régis Godard, dem zweiten und ersten Master des Rennens. In dieser Spitzengruppe komplettierte Sven Joosten das Siegerpodest und belegte bei den Junioren den zweiten Platz vor Christophe Romano und Dany Papi, dem besten Luxemburger der Veranstaltung. 24 Fahrer beendeten verdient das Rennen.

Nach einer wohlverdienten, kurzen Pause machten sich fünfzig Fahrer auf den Weg zur 35. Ausgabe des Grand-Prix OST-Fenster für Elite und U23-Fahrer. Der Deutsche Matthias Petry ergriff die erste Initiative des Rennens, wurde aber an der Spitze bald von zwei weiteren Angreifern abgelöst. Der junge Mathieu Kockelmann, im ersten Jahr bei den U23, und der Franzose Antoine Grimard beendeten die erste Runde mit gut zehn Sekunden Vorsprung auf ein bereits dünn gewordenes Hauptfeld. Kurz danach wurde das Feld im Ausgang von Bech auf der Windkante lange auseinander gezogen und zerfiel in kleine Gruppen. 17 Fahrer fanden sich auf dem Anstieg nach Berbourg an der Spitze des Rennens zusammen, mit schnell einer Minute Vorsprung auf ihre Kollegen. Doch Mathieu Kockelmann war noch nicht zufrieden, er griff in der dritten Runde wieder an und nahm Max Frederic Valtey mit auf die Reise. 38 Sekunden Vorsprung waren es auf die Ziellinie für den Europameister im Zeitfahren bei den Junioren und den Achtplazierten im Grand-prix OST-Fenster 2022. Das Verfolgerfeld fiel weiter auseinander, bei halbem Rennen lagen Kockelmann und Valtey 55 Sekunden vor einer 13-köpfigen Gruppe bestehend aus Ivan Centrone, Max Schrauwen, Ken Conter, Phlippe Schmit, Thomas De Milde, Charel Meyers und Guillaume Stopa, Rik Karier, Antoine Grimard, Arno Wallenborn, Tim Karier, Stefan Fettes und Ugo Zanetti. Die Anwesenheit von Centrone, ehemaliger Sieger des Grand-prix OST-Fenster und einziger Profi im Rennen, behinderte das Vorankommen der Gruppe stark, denn der Luxemburger musste die Verfolgungsarbeit praktisch alleine verrichten. Nachdem er lange versucht hatte, den Rückstand zu vermindern, streckte er später die Waffen und gab entmutigt auf.

In der siebten Rennrunde betrug der Vorsprung von Kockelmann und Valtey immer noch 50 Sekunden und Charel Meyers sagte sich, es sei Zeit zu reagieren. Er konnte sich absetzen und nach grossem Kampf über anderthalb Runden gelang es dem Mitglied des VC Schwenheim, an die beiden führenden Männer heranzukommen. Doch die Anderen waren nicht weit entfernt: mit 20 Sekunden Rückstand hatten auch Ken Conter, Arno Wallenborn und Rik Karier noch die Chance, zurückzukommen, ebenso wie Antoine Grimard, Thomas De Milde und Philippe Schmit etwas weiter dahinter. Drei Mal drei Fahrer lagen also noch innerhalb einer Minute, mit Guillaume Stopa und Tim Karier jetzt bei 1'11" Defizit. Nachdem die 9 Fahrer an der Spitze zusammengefunden hatten, blieb es aber nicht lange ruhig: 6 Fahrer setzten sich zwei Runden vor Schluss an die Spitze des Rennens, mit Aussichten auf den Sieg. Es waren die Luxemburger Kockelmann, Wallenborn, Karier, Meyers und Conter, begleitet vom einzigen deutschen Valtey, der aber seine Kollgen später ziehen lassen musste, gezeichnet von der langen Flucht und den geleisteten Anstrengungen. Auch sein Teamkollege bei Snooze, Ken Conter, fuhr am Limit: der Querspezialist musste ein erstes Mal vorne loslassen, kam wieder zurück, bevor er am allerletzten Antstieg nach Berbourg endgültig distanziert wurde. Vier Fahrer blieben also noch zusammen für den Sieg und nach kurzer Beobachtungspause griff Kockelmann unter dem roten Lappen ein weiteres Mal an. Der zweifache Etappensieger der letzjährigen Friedensfahrt für Junioren konnte sich etwas absetzen, doch Wallenborn und Meyers reagierten und schlossen wieder auf. Diese drei Fahrer kämpften also im Sprint um den Sieg und Mathieu Kockelmann hatte noch genug Reserven, um mit einem knappen Vorsprung vor Charel Meyers, dem ersten Fahrer in der Elite-Kategorie, zu gewinnen. Arno Wallenborn komplettierte das Siegerpodest, während Rik Karier nach rund zehn Sekunden als Vierter die Ziellinie überquerte, gefolgt von Ken Conter. 5 Luxemburger Fahrer auf den ersten fünf Plätzen, so etwas hat es beim Grand-prix OST-Fenster schon lange nicht mehr gegeben. Nur 20 von 50 Startern überquerten die Ziellinie, nass bis unter die Haut und zitternd vor Kälte.

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