Mann kann auf jeden Fall behaupten, dass die beiden Hauptrennen des 43. Internationalen Querfeldeinrennen des ACC Contern nicht voller Überraschungen waren: Der Sieg ging in beiden Fällen an einen der erwarteten Favoriten des Rennens. Bei den Elite-Männern gab es wie in den vergangenen Jahren ein Duo, welches das Rennen dominierte und, auch wenn es dieses Mal keine Brüder wie bei den Vanthourenouts waren, so waren es dennoch zwei Mannschaftskollgen. Normal also, dass die Beiden den Sieg unter sich ausmachten, obwohl es mit Daan Soete am Ende vielleicht nicht den Sieger gab, den die meisten Zuschauer erwartet hatten. Bei den Damen konnte sich Christine Majerus in der ersten Runde am Hinterrad von Helen Wyman festhalten, musste sich aber bald gegen die zweifache Europameisterin geschlagen geben, die auf einem teils rutschigen, aber nicht wirklich matschigen Kurs eine glänzende Figur abgab. In den jüngeren Kategorien gab dafür aber jedes Mal Spannung bis zum Schluss um den Sieg: Der Franzose Ugo Bertrand im Juniorenrennen und der Tscheche Jan Zatloukal in der Anfänger-Klasse mussten bis zu den letzten Metern warten, bevor sie ihren Sieg feiern konnten.
13. GRAND-PRIX DE LA COMMUNE DE CONTERN
Die Geschichte dieses 13. Grand-Prix de la Commune de Contern ist schnell erzählt: Daan Soete und Corne Van Kessel hatten ihre Rivalen schon in der ersten Runde distanziert und der Belgier wartete auch nicht lange, um seinen niederländischen Teamkollegen hinter sich zu lassen. In der zweiten Hälfte des Rennens schien Van Kessel zwar in der Lage zu sein, wieder nach vorne aufzushliessen, als er seinen Rückstand innerhalb von zwei Runden halbierte, doch Soete konnte noch einmal zulegen und gewann schließlich das Rennen mit fast einer Minute Vorsprung. Hinter den beiden Männern in Schwarz und Gelb gab es einige interessante Duelle um die nächsten Positionen und auch der Kampf um den wichtigen Titel des besten Heimfahrers blieb bis zum Schluss unentschieden.
Lex Reichling führte zwar nach der ersten Portion Asphalt das Rennen an, doch warteten die beiden Fahrer von Telenet-Fidea nicht lange, um die beiden ersten Plätze zu übernehmen und nach der ersten Runde lagen Van Kessel und Soete schon rund 15 Sekunden vor dem tschechischen Fahrer Daniel Mayer und Luxemburgs Schnellstarter Reichling. Dicht dahinter folgten Emil Hekele, Jonas Degroote, Landesmeister Scott Thiltges, Thomas Van de Veldes, Jonas Smet, Valentin Remondet und Vincent Dias Dos Santos in dieser Reihenfolge. Lubomir Petrus und Antonin Didier hatten ihren Start verpasst und lagen mehrere Positionen hinter dieser Gruppe, genau wie der Anführer des Skoda-Cross-Cups, Felix Schreiber, der bereits 20 Sekunden Rückstand auf Reichling hatte, dem besten Einheimischen zu diesem Moment. Eine weitere Runde später dann lag Daan Soete bereits alleine in Führung, mit einem Vorsprung von 10 Sekunden auf Teamkollegen Van Kessel und etliche mehr auf Degroote und Hekele. Knapp hinter diesen beiden fuhr eine Gruppe von etwa 15 Fahrern mit underem den Luxemburgern Reichling, Thiltges und Dias Dos Santos, sowie auch Schreiber und der Franzose Didier, die es nach kurzer Verfolgungsjagd geschafft hatten, zu dieser Gruppe aufzuschliessen.
Gegen Mitte des Rennens blieben die Positionen konstant: Soete fuhr immer noch rund 40 Sekunden vor Van Kessel, Degroote lag dahinter mit einer Minute und 15 Sekunden Rückstand, vor Hekele auf 2 Minuten und 20 Sekunden. Thomas Vandevelde kam jedoch immer näher an den Tscheschen heran und fuhr nur noch knapp 20 Sekunden hinter ihm, während die erste größere Gruppe noch 15 Sekunden dahinter lag und gebildet wurde von Thomas Verheyen, Valentin Remondet, Antonin Didier, Victor Thomas, Daniel Mayer, Jonas Smet, Scott Thiltges und Felix Schreiber. Lex Reichling war etwas aus dieser Gruppe zurück gefallen und auch Vincent Dias Dos Santos hatte nach einem Defekt den Kontakt verloren. Er folgt jetzt zusammen mit Lubomir Petrus etwa 20 Sekunden hinter Thiltges und Schreiber.
Doch plötzlich sah es so aus, als sei das Rennen noch nicht entschieden: Corne Van Kessel schien seinen Rückstand auf Soete wett zu machen und die Lücke hatte sich in zwei Runden von 45 auf 18 Sekunden reduziert: der niederländische Fahrer hatte seinen Teamkollegen in Sichtweite. Dahinter blieb es auch spannend: Antonin Didier war aus der Verfolgergruppe herausgefahren und kam Vandevelde immer näher, der seinereits zu Hekele aufgeschlossen hatte. Gleichzeitig kam Vincent Dias Dos Santos wieder ins Rennen um den besten Luxemburger, da er an Thiltges vorbeigefahren war und nur noch wenige Sekunden von Skoda-Cup-Leader Felix Schreiber entfernt war.
Van Kessels Rückkehr war jedoch nur ein Strohfeuer: Soete roch die Gefahr in seinem Rücken und beschleunigte erneut, um wieder etwas mehr Luft zwischen sich und seinem einsamen Verfolger zu legen. Am Ende holte Daan Soete in Contern den ersten Profisieg seiner Karriere, 56 Sekunden vor einem resignierten Van Kessel. Jonas Degroote kam mit 2'46 "auf den dritten Platz, während Emil Hekele mit vier Minuten Verspätung auf Soete seine Begleiter Vandevelde und Didier auf dem letzten Hektometern auf die nächsten Plätze verwies. Weitere dreißig Sekunden später belegte Vincent Dias Dos Santos den zehnten Platz als bester Einheimischer und übernahm damit das Führungstrikot des Skoda Cross Cups von Felix Schreiber, der in seiner ersten Saison als U23-Fahrer auf Rang 11 bei diesem schweren Rennen kam, mit nur drei winzigen Sekunden Rückstand auf Dias Dos Santos
30ème GRAND-PRIX COMAT
Im Rennen der Damen setzte die große Favoritin Helen Wyman sich ebenfalls schon früh ab. Die mehrmalige Britische Meisterin übernahm in der ersten Runde die Führung des Rennens, musste jedoch vorerst die Anwesenheit von Lokalmatadorin Christine Majerus in ihrem Rad dulden. Nach einer Runde hatten die Beiden knappe 5 Sekunden Vorsprung auf Joyce Vanderbeken, die Dritte aus dem letzten Jahr, sowie fünfzehn Sekunden auf Suzanne Verhoeven und Cyriane Muller, die Belgierin und die Französin. Danach folgten Esther Van der Burg, Joyce Heyns und Denisa Svekova, Luxemburgs zweitbeste Fahrerin Nathalie Lamborelle, die jedoch bereits 40 Sekunden Rückstand hatte, und dann noch eine Gruppe mit Linda Ter Beek, Elodie Kuijper, Aurelie Vermeir, Mascha Mulder und Laura Krans.
An der Spitze des Rennens beschleunigte Wyman weiter, und Majerus musste langsam, aber sicher locker lassen. Der Abstand betrug etwa 10 Sekunden nach der zweiten Runde, 18 in der dritten Runde und 32 Sekunden in der vierten Runde, nachdem mehr als die Hälfte des Rennens absolviert war. Dahinter war das Duo Verhoeven und Muller im Kampf um den dritten Platz zu Vanderbeken aufgeschlossen, Denisa Svekova hatte sich ebenfalls nach vorne gearbeitet, auf Rang sechs, und Nathalie Lamborelle hatte weiterhin die Top 10 im Visier. Zwei Runden vor Schluss lag Christine Majerus 38 Sekunden hinter Helen Wyman und musste plötzlich auf Suzanne Verhoeven in ihrem Rücken aufpassen. Die Belgierin fuhr stark, hatte Vanderbeken und Muller hinter sich gelassen und rückte immer näher and die Luxemburger Meisterin heran, nur 15 Sekunden betrug ihr Rückstand zu diesem Zeitpunkt.
Helen Wyman gewinnt schliesslich den 30. Grand-Prix COMAT für Damen im Alleingang, 57 Sekunden vor Christine Majerus und eine Minute und 2 Sekunden vor Suzanne Verhoeven. Majerus konnte sich also um knappe 5 Sekunden gegen Verhoeven behaupten, doch diese war sichtlich zufrieden mit ihrem starken Finish und der Tatsache, dass sie mit zwei der weltbesten Fahrerinnen auf das Podium klettern konnte. Eineinhalb Minuten hinter der Siegerin belegte Cyriane Muller den vierten Platz vor Joyce Vanderbeken, die wahrscheinlich am Ende für ihren schnellen Start zahlen musste. Nathalie Lamborelle sprintete auf einen schönen zehnten Platz gegen Kim Van de Putte und wurde damit zweite Luxemburgerin gekürt. Trotz dieser guten Leistung konnte Mieke Deroo das Führertrikot im Skoda Cross Cup mit einem 14. Platz verteidigen. Elodie Kuijper war die beste Nachwuchsfahrerin auf Platz 16, während Laetitia Maus (21.) und Trixie Godart (22.) aus Luxemburg ebenfalls das Rennen beendeten.
Auch in der Kategorie Junioren zeigten die Einheimischen eine sehr gute Leistung: Nicolas Kess führte das Rennen in der ersten Runde an, vor Martin Zimerink und den restlichen 30 Startern. In der zweiten Runde fuhr dann ein weiterer Luxemburger an der Spitze: Arthur Kluckers fuhr ein rasantes Tempo und verursachte, dass vier Fahrer sich vom Rest des Feldes absetzen konnten: Kess und Kluckers aus Luxemburg, der Franzose Ugo Bertrand und der Niederländer Zimerink. Nathan Patrois aus Frankreich fuhr nicht weit dahinter, danach kam eine Vierergruppe mit Jasper Van der Plas, Joachim Van Looveren, dem Tschechen Jakub Riman und einem weiteren Heimfahrer, Jang Leyder. In der dritten Runde beschleunigte Bertrand zum ersten Mal und führte das Rennen für einen Moment alleine an, bevor sein Sturz an den Balken zu einem erneuten Zusammenschluss führte: zuerst Zimerink, dann Kess und schließlich Ryan Cortjens, der nach einem schlechten Start stark nach vorne gefahren war, konnten wieder zu Betrand aufschliessen.
Drei Runden vor Schluss lagen also vier Fahrer an der Spitze: Ugo Bertrand, Ryan Cortjens, Martin Zimerink und Nicolas Kess fuhren mit 17 Sekunden Vorsprung auf eine weitere Vierergruppe mit Joachim Van Looveren, Jakub Riman, Nathan Patrois und Jasper Van der Plas. Zehn weitere Sekunden später lag Théo Thomas alleine in der Verfolgung, während Arthur Kluckers Zeit verloren hatte und mit 45 Sekunden Rückstand auf die Führenden auf dem 10. Platz fuhr. Ugo Bertrand machte einen sehr guten Eindruck an der Spitze des Rennens, führte die Gruppe die meiste Zeit an und beschleunigte immer wieder an den schweren oder technischen Passagen: er konnte sich mit Martin Zimerink absetzten und beim Glockenschlag lagen die Beiden etwa 10 Sekunden vor den nächsten Verfolgern.
Ugo Bertrand war in der letzten Runde der Stärkste und ließ Zimerink zurück, um das Rennen mit 6 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer zu gewinnen. Ryan Cortjens belegte am Ende mit 12 Sekunden Abstand den dritten Rang vor Nicolas Kess, der mit weniger als 20 Sekunden Rückstand auf den Sieger einen hervorragenden vierten Platz belegte. Damit konnte er seinen Vorsprung in der Gesamtwertung des Skoda Cross Cup ausbauen, da Kluckers auf Platz 9 und Jang Leyer auf Rang 11 weit hinter ihm landeten.
Die Wertung der Anfänger wurde ebenfalls erst sehr spät im Rennen entschieden, doch nach einer Rennrunde lagen immer noch vier Fahrer zusammen: Alexandre Kess, William Lecerf, Tom Paquet und der Tscheche Jan Zatloukal hatten einen Vorsprung von 16 Sekunden auf das Duo Philippe Reuter und Mats Wenzel sowie 26 Sekunden auf den Franzosen Dorian Vaz, der alleine jagen musste. Zwei Runden vor Schluss ließen Lecerf und Zatloukal die anderen zurück und führten beim Einläuten der Schlussrunde mit 12 Sekunden Vorsprung auf Paquet und 32 Sekunden auf Kess. Der Sieg sollte sich in der letzten Runde zwischen den Beiden entscheiden und in den letzten technischen Abschnitten konnte Jan Zatloukal seinen Kontrahenten William Lecerf zurücklassen und gewann das Rennen mit 14 Sekunden Vorsprung. Tom Paquet belegte nach einer Minute und 18 Sekunden den dritten Platz, einige Sekunden vor dem besten Luxemburger Fahrer Alexandre Kess. Das beste Mädchen im Rennen, Marie Schreiber, endete auf einem hervorragenden 10. Platz in der gemeinsamen Wertung mit den Jungs.
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