Das Jahr 2005 neigt sich dem Ende zu und Dezember ist der Monat der Jahresrückblicke. Für den ACC Contern war die Periode reich an Ereignissen, und von Februar bis Oktober haben wir mitgefiebert bei den grossen Leistungen, welche die Gebrüder Schleck und Kim Kirchen, die 3 in unserem Verein lizensierten Profis, vollbracht haben. Unsere 5 Veranstaltungen wurden mit diversem Erfolg durchgeführt: Wenn die Charly Gaul Rundfahrt mit grossem Teilnehmererfolg (fast 1000 Starter) bei wunderbarem Wetter gefahren werden konnte, so ertrank die Gala Tour de France fast im Regen, wurde jedoch von der sympathischen Ausstrahlung ihres grossen Stars Ivan Basso und von den Leistungen der Luxemburger Fahrer erwärmt. Der Grand-prix Ostfenster und der Grand-prix de la Commune de Contern im Querfeldein kannten den gewohnten Erfolg, doch die Entäuschungen des Jahres waren sicherlich der Grand-prix François Faber mit nur 19 Teilnehmern und die Absage des Grand-prix Comat für Crossfahrerinnen.
Wie gewohnt kam es nach der Generalversammlung und unserem traditionnellen Ausflug zu den Crossweltmeisterschaften zum ersten Höhepunkt des Jahres, dem Grand-prix Ostfenster in Berbourg. Wie gewohnt ebenfalls in den letzten Jahren zeigten die Fahrer aus Differdingen
| eine starke Leistung und haben das Rennen trotz der Präsenz von einigen Belgischen und Französischen Mannschaften dominiert. Nach dem Erfolg von Johansson in 2004 gab es in diesem Jahr einen Doppelsieg für die Fahrer des CCID mit Centrone und Nilsson auf den ersten Plätzen. Eine impressionante Zahl von 130 Fahrern nahmen den Start zum Rennen, unter ihnen der uzbekische Meister und Favorit Serguei Krushevsky. Ab der ersten Runde setzten sich 14 Fahrer resolut an die Spitze und die wenigen Zuschauer sahen in den nächsten Runden ein Ausscheidungsrennen auf dem schwierigen Kurs um Berbourg. Nach einer Temposteigerung von Nilsson, die auch Kruschevsky zum Verhängniss wurde, waren in der vorletzten Runde nur noch 3 Fahrer vorne. Gegen die zwei Fahrer aus Differdingen, Nilsson und Centrone, hatte der Tetinger Triebel nur wenig Chancen und er musste resigniert zusehen, wie Centrone nach einer Attacke zwei Kilometer vor dem Ziel dem Sieg entgegen fuhr.
Im Jahr 2005 wurde die Gala Tour de France der Stadt Luxemburg in den Monat August verlegt, um sich so besser in den internationalen Kalender einzufügen,
Diese Umänderung hat es uns erlaubt, trotz eines eher bescheidenen Budgets einige internationale Stars sowie die Luxemburger Profis in die Avenue de la Liberté zu bringen. Bedingung war jedoch, dass wir das Rahmenprogramm verkürzten, damit einige Fahrer am späten Nachmittag ihr Flugzeug zum Start der Deutschland-Tour nehmen konnten.
Der Grand-prix François Faber fiel diesem Umstand zum Opfer, er wurde in den September verlegt und durch kleinere Rennen für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren ersetzt. Die 21 jungen Fahrer fuhren auf demselben Rundkurs wie dei Profis und ihre frohen Gesichter bei der Medaillenüberreichung durch Ivan Basso zeigten, dass die Änderung gelungen war. Ivan Basso, lachend und offen, war der grosse Star der Veranstaltung und er wurde seiner Favoritenrolle auch durchaus gerecht, indem er das Kriterium mit einigen Sekunden Vorsprung auf Philippe Gilbert und Frank Schleck gewann. Trotz der Absage des verletzten Kim Kirchen zeigten die Luxemburger sich von einer sehr guten Seite mit allen Profis unter den besten Fünf: 3. Frank, 4. Benoît Joachim und 5. Andy Schleck. Dazu gewann der sehr offensiv fahrende Benoît Joachim das Punkteklassement und Andy Schleck wurde 3. im Zeitfahren über eine Runde hinter Jurgen Van de Walle und René Jörgensen. Einziger Schatten über der Veranstaltung: das schlechte Wetter, das die im Rahmenprogramm vorgesehenen Inline-Skate Events stark beeinträchtigte und während der letzten Runden des Kriteriums kieselsteingrossen Hagel über die Fahrer niederliess. Und das mitten im Sommer, während die Gala Tour de France im September mit wenigen Ausnahmen oft gutes Wetter kannte.
Nach einigen Umwälzungen wurde der 81. Grand-prix François Faber also am
Samstag, 17. September 2005 in Contern augetragen, in Form eines Bergzeitfahrens von 1,9 km über die Steigung des "Bärbelkraiz" zwischen Moutfort und Contern.
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Doch dieses Austragungsmodus hatte nicht allzuviel Erfolg, weder bei den Zuschauern, noch bei den Fahrern, deren sich nur 19 am Start einfanden. Etwas traurig für ein Rennen mit einer solchen Vergangenheit, doch hoffen wir, dass der Grand-Prix François Faber 2006 am 29. April in Niederanven wieder einiges von seinem Glanz wiederfinden wird, wenn am Vortage des Grand-prix Ostfenster in Berbourg organisiert werden soll. Sieger der diesjährigen Ausgabe wurde der amtierende Zeitfahrmeister Pascal Triebel, der sich den jüngeren Konkurrenten wie Herman und Gastauer weitaus überlegen zeigte und nach mehr als 15 Anläufen seinen Namen endlich in die Siegerliste dieses Rennens eintragen konnte.
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Am Tag nach dem Grand-prix François Faber war Contern wiederum in Aufregung, denn bei Gelegenheit des Jedermannrennens La 16ème Charly Gaul.
nahmen die 928 Teilnehmer bei wunderschönem Wetter Besitz von den Strassen im Dorf. Um 9h30 machten sich die Teilnehmer auf den Weg in Richtung Norden nach Larochette und Medernach, wo sie dann in östlicher Richtung weiterfuhren, um nach einem kurzen Abstecher an die Mosel wieder nach Contern zurück zu finden. Dort, nach 106 km, war die Ankunft der Fahrer aus der Kategorie B und der Belgier Peter Schroen, ein Fahrer, der in den vergangenen Jahren schon mehrmals unter den Besten bei der Charly Gaul zu finden war, gewann mit 23 Sekunden Vorsprung auf den Luxemburger Pierre-Paul Gruen.
Die Fahrer des A-Rennens absolvierten währenddessen eine weitere, sehr schwere Schleife zurück zur Mosel von 47 km. Der Franzose Johan Villiger, an der Spitze des Rennens seit den ersten Kilometern, zeigte in dieser selektiven Schlussphase, dass er der stärkste Fahrer im Feld war, doch er schlug kurz vor Schluss eine falsche Richtung ein und wurde so von dem jungen und erstaunlich starken Ben Gastauer überholt. Um dem gefälschten Rennverlauf Rechnung zu zahlen, wurden die beiden Fahrer gemeinsam auf dem ersten Platz geführt.
Die Trennung zwischen Kategorie A und B hat dieses Jahr den Veranstaltern einiges Kopfzerbrechen bereitet, da ein Teil der Strecke aus Sicherheitsgründen von den A-Fahrern zweimal befahren wurde und diese also auch zweimal am Trennpunkt vorbeikamen. Der dritte Podiumsplatz wurde von einem ehemaligen Sieger des Rennens belegt, dem Franzosen Jean-Charles Martin. Leider hatte Charly Gaul bei dieser Veranstaltung einen seiner letzten öffentlichen Auftritte, den der "Engel der Berge" ist am 6. Dezember 2005 verstorben, einige Monate nachdem der Monte Bondone von den Italienern in "Monte Gaul" umgetauft wurde, dort, wo der Luxemburger vor fast 50 Jahren in einer legendären Etappe den Grundstein für seinen ersten Giro-Sieg legte.
Der Grand-prix de la Commune de Contern
hat eher schlecht angefangen, denn einige Tage zuvor musste das erst Rennen der Veranstaltung,
der Grand-prix COMAT für Damen, abgesagt werden. Trotz finanzieller Bereitschaft war es nicht möglich, eine würdige Anzahl Teilnehmerinnen an den Start zu bekommen. Doch die Enttäuschung war schnell überwunden, denn alle Zutaten für ein gelungenes Hauptrennen waren vorhanden: wunderbares Wetter mit blauem Himmel und 10 Grad mehr auf dem Thermometer als bei der Gala Tour de France im August, eine schnelle und trotzdem selektive Strecke und eine grosse Anzahl Siegesanwärter ohne absoluten Favoriten. Das Rennen hielt auch alle Versprechen, denn ab der zweiten Runde fanden sich 20 Fahrer an der Spitze zusammen und sorgten für Abwechslung. Nach Temposteigerungen von Lukes, Willemssens, Daelmans und Vantornout verkleinerte diese Gruppe sich allmählich und in den allerletzten Ruden kam es zum Duell zweier Fahrer, dem jungen, vielversprechenden Klaas Vantornout aus Belgien und dem deutschen Vizemeister Johannes Sieckmuller, knapp gefolgt von Daelmans und Willemssens. In dieser Reihenfolge fuhren die Fahrer dann auch über die Ziellinie, vor Gusty Bausch als 5. Der Luxemburger Meister hinterliess einen sehr guten Eindruck und er kam bis zur Hälfte des Rennens für den Sieg in Frage, bevor er dann etwas zurückstecken musste.
Jahresrückblick 2005 (Teil II)
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