100 Fahrer genau am Start, rund 30 nur am Ziel : diese beiden Zahlen zeugen von den schweren Bedingungen , die die Fahrer erlebt haben beim Grand-prix François Faber 2009, im hundertsten Jubiläumsjahr des Sieges vom „Riesen von Colombes“ bei der Tour de France 1909. Wenn der Regen, der Hagel, die Kälte und vor Allem der bergige Kurs viele Fahrer zur Aufgabe zwangen, so hatte die Mannschaft aus Differdange jedoch Alles unter Kontrolle. Sie zeigten eine schöne, kollektive Mannschaftsleistung, was sich auch in der Ergebnissliste widerspiegelt: Sieg für Christian Poos und vier Fahrer unter den fünf Ersten.
100 Fahrer genau hatten zur 87. Ausgabe des Grand-prix François Faber eingeschrieben und
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100 Fahrer starten unter dunklen Wolken.
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nahmen auf regennasser Strasse den Start. Die erste Bergabfahrt erfolgte neutralisiert, doch auf der flachen Strasse Richtung Moutfort erfolgten sofort erste Attacken. Viele Temposteigerungen und Windkanten haben das Feld sofort arg zerrissen und ab der zweiten Runde haben sich 21 Fahrer an der Spitze wieder gefunden, darunter eine ganze Bande aus Differdingen (Gregory Brenes, Christian Poos, Nicolas Bazin, Vinzenco Centrone, Cyrille Heymans, Frederik Johansson, Hakan Nilson et
Claude Wolter), sowie die Niederländer Tjarco Cuppens, Nick Mulder und Tom Dumoulin aus der Mannschaft Belisol, die Belgier Kevin Van Acker, die Luxemburger Ralph Diseviscourt, Benn Wurth, Claude Degano, Paul Bentner und Olivier Laterza, oder auch die Junioren Christophe Fanck, Bob Jungels und Kevin Feiereisen. Zwei Stürze auf der nassen und glitschigen Strasse, mit einer Runde Abstand an genau der gleichen Stelle, haben das Feld weiter dezimiert:
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Attacken in den ersten Runden.
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Spitzengruppe von 11 Fahrern.
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Morten Knudsen musste mit Verdacht auf Beckenbruch ins Krankenhaus abgeführt werden, aber auch Nicolas Bazin, Pascal Triebel und Carlo Van Drogenbosch waren impliziert. Nach einer kräftezehrenden Verfolgungsjagt konnte Triebel zwar wieder ins Hauptfeld aufschliessen, doch inzwischen war sein Rückstand auf die Gruppe von 21 auf eine Minute angewachsen.
In der sechsten Runde sprengte eine Attacke von Tjarco Cuppens in der rue de Moutfort die Spitzengruppe und nur noch 11 Fahrer verblieben vorne, Wurth, Jungels, Centrone, Heymans, Poos, Nilson, Johansson, Wolter, Cuppens und Dumoulin, zu denen etwas später auch Nick Mulder, weiterer Fahrer von Belisol, aufschliessen konnte. Trotzdem war Differdange gegen die Niederländer numerisch besser in der Spitzengruppe vertreten mit 6 Faheren, auch wenn Wolter etwas später locker lassen musste. Das Hauptfeld von einst 50 Fahrern war inzwischen auch in viele kleine Gruppen zerspaltet, und rund ein Dutzend Konkurrenten, unter ihnen Landesmeister Tom Flammang, Pascal Triebel, Michely, Fernandez oder auch Junior Tom Schanen konnten etwas später zu den 10 Verfolgern aufschliessen. Ihr Rückstand zur Spitze lag immer noch um die Minutengrenze, während dahinter viele, viele Fahrer aus dem Rennen stiegen.
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Differdange dominiert.
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Bob Jungels siegt bei den Junioren.
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In der neunten Runde forcierte Differdange weiterhin das Tempo, und nach mehreren Attacken des leichtflüssig fahrenden Christian Poos haben sich drei Fahrer an der Spitze abgesetzt : Poos, Hakan Nilson und Tjarco Cuppens. Dahinter explodierte die Gruppe: Dumoulin folgte mit Johansson auf 30 Sekunden, während der erstaunliche Bob Jungels einige Meter dahinter immer noch mit Heymans und Centrone mithalten konnte. Für Wurth und Mulder sah die Sache schon weniger gut aus und die Beiden fielen zurück. An der Spitze war Cuppens zu dem Zeitpunkt noch imstande, den immer wieder offensiv fahrenden Poos zu bändigen, während Centrone und Heymans zu Dumoulin und Johansson aufschliessen konnten, runde eine halbe Minute hinter der Spitze und vor dem Hauptfeld von nur mehr 30 Fahrern.
Bob Jungels wurde dabei abgehängt, doch der Junior hatte nur noch eine Runde zu fahren und erreichte das Ziel im elften Umlauf als glänzender Sieger, auch wenn er am Schluss auf sich Alleine gestellt war und gegen das dahinter fahrende Feld etwas an Zeit verlor. In dieser Gruppe befanden sein Teamkollege Kevin Feiereisen und der Alzinger Tom Schanen,
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Christian Poos attackiert ....
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die am Ende mit rund 40 Sekunden Rückstand die Plätze zwei und drei in der jüngsten Kategorie belegten. Inzwischen war auch das Rennen der Elite in die entscheidende Phase gegangen: Poos bestimmte immer noch das Rennen in der Spitzengruppe, während Centrone und Johansson abwechselnd versuchten, ohne Cuppens’ Teamkollege Dumoulin nach vorne aufzuschliessen. Centrone, der zusammen mit Kim Kirchen und Frank Schleck beim ACC Contern mit dem Radport begonnen hatte, fühlte sich im Laufe der Kilometer immer besser und machte immer wieder Tempo bei den Verfolgern.
In der vorletzten Runde erlitt Hakan Nilson einen Reifenschaden und liess seinen Teamkollegen Poos alleine mit Cuppens an der Spitze.
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... und gewinnt.
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Der ehemalige U23-Lüttich-Bastogne-Lüttich Sieger fuhr wie entfesselt und konnte sich endlich Alleine absetzten, während der unglückliche Cuppens zu den drei dahinter fahrenden Differdinger zurückfiel und einsehen musste, dass es heute kaum zum Sieg reichen dürfte. Denn trotz Krämpfen fuhr Poos schnell einen sicheren Vorsprung heraus und zeigte auch im letzten Anstieg nach Contern, dort, wo er im Laufe des Rennens immer wieder Akzente gesetzt hatte, keine Schwächen. Am Ende gewinnt Christian Poos den 87. Grand-prix François Faber mit 1’14 Vorsprung auf seinen Teamkollegen Vincenzo Centrone, der die meisten Reserven bei den Verfolgern hatte. Er hatte in der letzten Kurve, wo der Anstieg am steilsten ist, attackiert und konnte so Tjarco Cuppens auf den dritten Platz verweisen. Johannsson und Nilson auf den Plätzen 4 und 5 vervollständigten den Differdinger Triumph, während bei den U23-Fahrern die Blumen an die Mannschaft Belisol gingen. Nach starkem Rennen belegte Tom Dumoulin, der lange Zeit in der Spitzengruppe war, nämlich den 6. Rang, vor seinem Mannschaftskollegen Yannick Janssen, der zusammen mit Pascal Triebel (9.) und Kevin Van Acker (8.) in den zwei letzten Runden aus dem Hauptfeld einteilt war.
Im Jahr 1909 gewann der Luxemburger François Faber als erster Ausländer die Gesamtwertung der Tour de France, dem weltweit wichtigsten Radrennen. Um den hundertsten Jahrestag dieses Sieges zu feiern, hatte der ACC Contern im Vorfeld des 87. Grand-prix François Faber eine kleine Zeremonie organisiert. In der Folge stehen zwei Bilder und ein Text von Carlo Hastert, der auf Luxemburgisch und in wenigen Zeilen auf das Leben des François Faber zurückblickt.
"De Grand Prix François Faber ass di eelsten letzebuerger Velos’Course organisiéiert vum ACC Contern an Erënnerung un den 1. letzebuerger Vainqueur vum Tour de France virun genee 100 Joer, 1909. 1918, nemmen 3 Joer nom Doud vum François Faber gouf den
alleréischten Grand Pix a sénger Erënnerung gefour a vum Jos Rasqui gewonn. Zanter hiir huet esou munech spéider ganz renomméierten Coureur sein Numm an de Palmarès agedroen, wéi de Nicolas Frantz, de Jéng Majerus, de Willy Kemp, de Lucien Didier an och de Kim Kirchen.
De François Faber war 1909 dén 1. Letzebuerger dém et gelongen ass den 1903 geschaaffenen Tour de France ze gewannen. Dobei hun d’Franzousen de François Faber grad esou als Franzous ugesin, wéi mir aaner hien als Letzebuerger zanter éiwig unerkennen. De Fançois Faber ass nämléch gebiirtech vun Aulnay-sur-Iton, am Département de l’Eure an der Haute Normandie, wou hien den 26. Januar 1887 op d’Welt komm ass.
Dem Prinzip vum Droit du Sol hir war de François Faber deemno Franzous, sein Papp awer, den Jhemp Faber, war ee Letzebueger vu Woltz dén an d’Frankreich ausgewandert war fir do als Terrassier, also Garçon op enger Terrasse ze schaffen. Séng Mamm Marie-Paule war gebiirtech aus der Régioun vun Sarreguemines an der Moselle, mee och sie haat letzebuerger Originnen.
Wéi de jonken François Faber matt 21 Joer groussjährig gin ass, huet hien sech fir di letzebuerger Nationalitéit décidéiert.
Letzebuerger durch sein Pass, mais Français de coeur et de naissance könnt een also soen !
Wéi sech d’Famille Faber 1891 zu Colombes bei Pareis installéiert, huet de kléngen François Faber schon 2 Hallefbridder, ee vun hinnen den Ernest göt spéider och Coureur a gewennt och eng Etape am Tour de France.
Matt der Schoul hatt hien hien et net esou, dofir schafft de François Faber schon jonk an der Pareisser Emgéjend als Plönnerer an als Docker am Hafen vu Courbevoie un der Seine. Hien huet eng impressionnant Statur an een onbändijen Hunger a genéisst och schon emol d’Liewen, esou héscht et.
Wéi hien sech fir de Velo intresséiert, rooden him Frönn dach den Tour de France ze fueren, wou him noo enger 7. Platz 1907 an enger 2. 1908, dat Joer drop 1909 de groussen Coup geléngt: Mat 22 Joer göt hien Schlussvainqueur vum Tour an alignéiert doniewt nach 5 Etappen-Succéen noeneen, een Exploit dén bis haut nach kén dem Géant de Colombes, wéi hien an der franzéischer Presse genannt göt noogemaach huet.
Wéi den 1. Weltkrich ausbrécht, engagéiert sech de François Faber an der franzéischer Friemenlégioun matt der Matricule 1921. Den 9. Mee 1915 am Alter vun 28 Joer fällt de François Faber un der Front am franzéischen Norden bei Carency, net weit ewech vun Arras. Et héscht, dé moien vu séngem Doud hätt de François Faber ee Bréif kritt dén him d’Gebuert vu sénger Duechter mattgedeelt huet.
Eng Bronze-Plakett vun esouwuel François Faber an Nicolas Frantz, eisen zwee éischten Tour de France Vainqueuren, hänkt iwréjens am Staater Park hannert der Villa Vauban. Do hun de Samschdech 28. März d’Organisateuren vum Grand Prix François Faber a Präsenz vum Staater Buegerméschter Paul Helminger, der Sport-Scheffin Anne Brasseur an der Députéiert Fabienne Gaul, eng Blumme-Gerbe an Erennerung un de François Faber néier geluecht."
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