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La 19ème Charly Gaul - 7. September 2008 - Echternach

Bericht:

La 19ème Charly Gaul wurde am 7. September 2008 gestartet, zum ersten Mal in ihrer Geschichte in der Abteistadt Echternach.
Dunkle Wolken über Echternach Dunkle Wolken über Echternach
Dafür gab es mehrere Gründe, zum Beispiel der Wunsch nach etwas Neuerung in der Strecke, die am Ende selektiver sein sollte, die Notwendigkeit eines grösseren Start/Ziel Bereiches und natürlich der Drang nach mehr Sicherheit auf der Strecke, vor Allem in den ersten Kilometern, wo es dieses Jahr über eine grosse Strasse ohne Kreisverkehr oder gefährliche Kreuzungen ging. Die Streckenführung wurde also grösstenteils erneuert mit einem Auflug in den Norden des Landes bis hinauf nach Clervaux, aber auch einer ganzen Reihe von Kilometern in der Kleinen Luxemburgischen Schweiz, in der Gegend von Mullerthal.


Die Fahrer der Kategorie A hatten dabei nicht weniger als 2200 Höhenmeter zu überwinden auf den 160 Kilometer, mit einigen ganz ordenlichen Steigungen wie der Mont-St.Nicolas (8 km zu 3,9%), die Steigung von Konerhaff bei Kautenbach (3,3 km zu 5,6%) sowie die Anstiege von Marnach, Boderbour und Grevenhaff (mit Schwierigkeitsgrad 3 Sterne)
Durchfahrt in Vianden Durchfahrt in Vianden
Nach einem Jahr Pause stand aber auch wieder der Klassiker Groesteen im Programm, 3,8 km lang mit einer Steigung von bis zu 9,5 %, und sicherlich der Scharfrichter dieser Ausgabe. 11 Steigungen also auf der Menukarte einer "richtigen" Charly Gaul, die nach Ansicht der meisten Teilnehmer erst mit zunehmender Schwierigkeit an Reiz gewinnt. Andere Höhepunkte auf der Strecke waren die Durchfahrt in Vianden, das Hochplateau nach Alscheid, das Ourtal, die lange und schöne Abfahrt über Bastendorf und Brandenburg sowie natürlich die letzten Kilometer durch das Mullerthal und rund um Berdorf. Als negativ einzustufen war der Radweg zwischen Alscheid und Lellingen, der von den Organisatoren wegen der vielen Bahnübergänge in der Region genutzt wurde, durch den Regen und einen kleinen Erdrutsch aber zur wahren Rutschbahn wurde. Denn das Wetter hat dieser Charly Gaul einen schlechten Streich gespielt. Beim Start um 9 Uhr morgens
Fahrer im Regen Fahrer im Regen
sah es noch ganz gut aus, doch dann kam ein richtiger Sturm auf in der Gegend von Mont-St.Nicolas mit Nebel, Regen, Wind und sogar Hagel. Das Ganze bei einer Temperatur, die innerhalb weniger Stunden bis auf 12 Grad gesunken war, und das mitten im Sommer. Eine Qual für viele Teilnehmer, die sich aber wohl mit der Tatsache getröstet haben, dass Charly Gaul seinerzeit gerade unter diesen Wetterkonditionen in seinem Element war und seine grössten Erfolge feierte. Am Nachmittag dann, nachdem die meisten Konkurrenten ihr Rennen völlig durchnässt beendet hatten, zeigt sich die Sonne wieder im Himmel über Echternach.

Was die Teilnehmer anbelangt, war die Ausgabe von 2008 nicht ganz auf der Höhe ihrer Vorgänger, denn nur 731 Fahrer haben sich im neuen und sehr schönen Kulturzentrm Trifolion eingeschrieben, das heisst zwischen 100 und 200 weniger als in den letzten Jahren. Eine ganze Reihe
RIVELLA RIVELLA
potentieller Kunden haben sich sicherlich durch die zahlreichen anderen Veranstaltungen im Land oder das Breitensportangebot in der Grossregion (Triathlon in den Vogesen, Jedermannrennen in Belgien und Frankreich) anziehen lassen, doch die Hauptschuld am Rückgang fällt letztendlich doch dem Wetter zu. Die Zahl der Voreinschreibungen war nämlich genauso gross wie immer, doch die "letzte Minute" Einschreibungen waren wesentlich geringer.

Bei den Statistiken spiegelt sich dieser Rückgang natürlich ebenfalls wieder: unter den 731 Startern auf dem schönen Marktplatz in Echternach waren nur 22 Damen (5 auf der grossen Strecke und 17 auf der B-Strecke). 449 Fahrer (gegen 513 in 2007) zogen es vor, die kleine Strecke von 92 Kilometern und 6 Anstiegen unter die Räder zu nehmen, während 282 (370 im letzten Jahr) den Mut hatten es mit der Königsdisziplin von 160 Kilometern aufzunehmen. 22 Nationalitäten waren in Echternach anwesend, darunter ein Amerikaner, ein Neuseeländer, einige ungarische Staatsbürger, ein Fahrer aus Monaco, ein Isländer, ein Irländer sowie Fahrer aus Slowenien, der Slovakei und Bosnien. Die Luxemburger machten dabei natürlich den grössten Teil aus mit 214 Teilnehmern (gegenüber 370 in 2007), vor den Belgiern (169 gegen 167), den Franzosen (113 gegen 131), den Deutschen (88 gegen 118) und den Niederländern (86 genau wie im letzten Jahr)

Verlauf der Rennen

282 Fahrer am Start der LA CHARLY GAUL A 282 Fahrer am Start der LA CHARLY GAUL A

Der Startschuss der Königsklasse (160 km) fällt um 9Uhr morgens durch den Bürgermeister der Stadt Echternach, Herrn Théo Thiry, begleitet von dem Schöffen André Hartmann, dem Rat Francis Reuter sowie Josée Gaul, der Witwe von Charly und seiner Tochter Fabienne. Unter den 282 Konkurrenten befinden sich eine ganze Reihe von Gewohnheitsteilnehmern und auch eine Anzahl ex-Profis wie zum Beispiel Pascal Triebel, Enzo Mezzapesa, Peter Schroen oder auch Tom Cordes (ehemaliger Junioren und Amateurweltmeister) und Jan van der Horst, früherer Sieger des Circuit des Mines und Weggefährte von Jan Janssens.

Nach einem Kilometer Neutralisation bis an den Stadtrand von Echternach geht es los und auf der grossen Strasse in Richtung Diekirch gibt es bei 45 km/h Schnitt viele Positionskämpfe. Die erste Steigung vor Hoesdorf bringt etwas mehr Ruhe in das Feld und am Mont Saint-Nicolas mit seinen 8 Kilometern Länge und den ersten 1000 Metern auf Kopfsteinpflaster mit 9% Steigung fällt die erste Vorentscheidung. Eine grosse Gruppe setzt sich vorne ab, ungefähr 50 Fahrer, darunter eine ganze Reihe von Favoriten wie Triebel, Degano, Centrone, Martin, Michel, Diseviscourt, Schroen, Mezzapesa, Wies oder auch Schlechter, während 3 weitere, kleinere Gruppen in regelmässigen Abständen von ungefähr 30 Sekunden dahinter liegen, Abstände, die danach jedoch sehr schnell grösser wurden.
Die Spitzengruppe in der Steigung nach Schmuelen Die Spitzengruppe in der Steigung nach Schmuelen

Nach rund 60 Kilometern gibt es auf dem rutschigen Teilstück vor Lellingen einen Massensturz, bei dem ein guter Teil der Spitzengruppe zu Fall kommt. Dabei sind vor Allem die beiden Lothinger Yannick Michel und Jean-Charles Martin Leidtragende, der zweifache Gewinner der Charly Gaul Martin hat sogar einen sehr spektakulären Sturz, denn er landet in einem kleinen Bach, der durch den Regen viel Wasser führt und aus dem nur noch sein Helm zu sehen ist. Nach einer Schrecksekunde taucht der Fahrer aus Toul wieder auf, klettert aus dem Wasser und macht sich auf die Suche nach seinem Rad, das etwas weiter weggeschwemmt war. An der zweiten Verpflegungskontrolle in Siebenaller (km 70) sind noch 30 Fahrer an der Spitze zu finden, doch im Laufe der Kilometer und der Anstiege wird die Gruppe der Siegesanwärter kleiner und kleiner.

Beim Anstieg nach Groesteen setzt Vincenzo Centerone zur entscheidenden Attacke an, der niemand folgen kann. Der ehemalige Fahrer des ACC Contern, jetzt Profi bei der Mannschaft Preti Mangini, setzt sich auf den kleinen und steilen Rampen hinter Stolzembourg (283 Höhenmeter mit 7,4 % durchschnittlicher Steigung) alleine ab, mit einem Tetinger Trio in der Verfolgung: Pascal Triebel, dessen Beine nach seinem gestrigen MTB-Sieg im deutschen Daum
Vicenzo Centrone gewinnt La 19ème Charly Gaul Vicenzo Centrone gewinnt La 19ème Charly Gaul

Das Siegerpodest der La 19ème Charly Gaul: Degano, Centrone, Triebel Das Siegerpodest der La 19ème Charly Gaul: Degano, Centrone, Triebel
schwer sind, Claude Degano und Pit Schlechter. Letzerer scheint dabei Allerdings etwas zuviel Kraft gelassen zu haben, denn er muss die beiden Anderen kurz danach ziehen lassen. Bis ins Ziel verliert der junge Fahrer noch etwa zehn Plätze und wird dabei auch von Olivier Wies überholt, der sich damit den Sieg in der Jugendklasse (14 - 18 Jahre) sichert.

Vincenzo Centrone dagegen zeigt keine Anzeichen von Schwäche. Der Fahrer, der für die Weltmeisterschaften in Varese am Ende des Monats selektionniert ist, zeigt sich in Hochform und überquert die Ziellinie mit fast 4 Minuten Vorsprung auf das Duo Triebel und Degano. Die erste grössere Gruppe von rund 10 Fahrern wird von Michael Ossieur und Michel Heydens angeführt und hat fast 9 Minuten Rückstand, während die rote Lanterne der 257 Fahrer am Ziel, der verdienstvolle Bas Costanje, mit rund drei Stunden Verspätung in Echternach eintrifft. Centrone für seinen Teil tretet nach einem ersten Sieg 2002 in Steinsel dem selekten Verein der doppelten La Charly Gaul Gewinner bei, neben Petr Hric (Sieger in 1991 und 1992), Danny In't Ven (1998/1999) und dem Pechvogel des Tages, Jean-Charles Martin (2001/2002)

In Abwesenheit von Sione Jongstra, der dreifachen Gewinnerin bei den Damen zwischen 2005 und 2008, sichert sich Verena Engel für ihren Teil den zweiten Erfolg
Verena Engel und Isabelle Golard Verena Engel und Isabelle Golard
auf der grossen Distanz nach 2004. Die Deutsche baut ihren Sieg schon an der zweiten Steigung von Mont-Saint-Nicolas auf, wo sie sich in einer drittene Gruppe mit Fahrern wie Oliver Corpus und Roberto Merlin behaupten kann, während sich ihre Hauptkonkurrentinnen Laure Mohnen und Isabelle Golard etwas dahinter in wesentlich kleineren und langsameren Gruppen befinden. Die Abstände wachsen also sehr schnell an, denn Verena Engel zeigt keine Schwächen und erreicht das Ziel um die hunderste Position in der Scratch-Wertung (Rückstand 38 Minuten). Die zweite im Damen-Klassement, Laure Mohnen, war schon mehrmals auf dem Podium der Charly Gaul in den vergangenen Jahren und endet auf dem 214. Rang in der Gesamtwertung. Sie erreicht Echternach allerdings mit fast einer Stunde Rückstand auf Engel, während die dritte im Bunde, Isabelle Golard, ihre Sammlung von Charly Gaul Trikots vervollständigen kann, denn sie gewinnt die Kategorie Damen über 40 Jahre, in der sie letztes Jahr auf dem dritten Rang landete.

Beim B-Rennen über 92 Kilometer stellen sich 449 Fahrer unter dem Start- und Zielbogen auf. Wie bei ihren zwei Stunden früher gestarteten Kollegen geht es in den ersten Kilometern sehr schnell, mit über 45 km Schnitt in der ersten halben Stunde.
La Charly Gaul B in der Steigung nach Grevenhaff La Charly Gaul B in der Steigung nach Grevenhaff
Jean-Michel Thimister, ehemaliger Sieger der La Charly Gaul B, und Patrick Goez steigern das Tempo in der ersten Steigung, werden aber schnell wieder eingefangen. In Hoesdorf gibt es eine grosse Spitzengruppe mit den meisten Favoriten wie Thimister und Bruno Beckers, den beiden letzten Siegern, oder Pascal Jodocy, Zweiter im Jahr 2007. In der Steigung nach Mont-Saint-Nicolas ist die Selektion dann schon etwas grösser: 15 Fahrer
Jeff Bourggraf gewinnt La 19ème Charly Gaul B Jeff Bourggraf gewinnt La 19ème Charly Gaul B
verbleiben an der Spitze, während weitere zwanzig weniger als eine Minute dahinter liegen. In der langen Abfahrt nach Gilsdorf kommt diese zweite Gruppe immer näher, kann aber trotz Tempoarbeit in der Steigung von Broderbour nicht aufschliessen. Kurz nach Ermsdorf, im Anstieg nach Grevenhaff, attackiert der junge Jeff Bourggraf in der Spitzengruppe und kann sich mit Jean-Michel Thimister absetzen. Dahinter fahren Bruno Beckers, Quentin Melon und Pascal Jodocy in der Verfolgung, sowie etwas dahinter eine Gruppe von 10 Fahrern, welche jedoch schnell eine, dann zwei Minuten Rückstand aufweisen. Die beiden Spitzenfahrer harmonieren gut, doch in der Steigung von Berdorf setzt Bourggraf
Sandra Huberty beste Dame des B-Rennens Sandra Huberty beste Dame des B-Rennens
sich Alleine ab, während Thimister nicht mehr folgen kann. Der Luxemburger erreicht Echternach mit 41 Sekunden Vorsprung auf den Belgier, während sich Bruno Beckers eine weitere Minute später mit dem dritten Platz begnügen muss, vor Melon und Jodocy.

In der Damenwertung entscheidet das B-Rennen sich ebenfalls erst in den letzten Kilometern, denn die vier Ersten des Klassements sind durch weniger als zwei Minuten am Ziel getrennt. Sandra Huberty erweist sich als Stärkste in der Steigung von Berdorf, sie fährt in einer kleinen Gruppe von vier Fahrern, während ihre beiden grössten Konkurrentinen, Nina Werner und Barbara Boos, rund zwanzig Fahrer dahinter liegen. Die Luxemburgerin gewinnt das Rennen in 2 Stunden und 51 Minuten, das heisst auf dem 143. Rang in der Gesamtwertung und 23 Minuten hinter dem ersten Mann. Nina Werner, 158. in der Scratch-Wertung, erkämpft sich den zweiten Platz im Spurt vor Boos (161. in der Gesamtwertung), eineinhalb Minuten später. Die Deutsche befand sich beim Start sehr weit hinten und, wenn man die Zeit wegrechnet, die sie brauchte, um hinter den 400 anderen Konkurrenten über die Startlinie zu fahren, so benötigte Werner nur 10 Skunden mehr als Huberty für die 92 Kilometer. Die vierte Dame, Kaja Geib, beendet das Rennen nicht weit hinter den drei Ersten (172. in der Gesamtwertung), während die Fünfte Monika Tressel mehr als zehn Minuten zurück liegt.



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